Die Besonderheit des Bewegungssehens liegt darin, daß eine Bewegung indirekt aus der Kohärenz von punktuellen Luminanzänderungen erschlossen werden muß. Zeitlich darf die Bandbreite der Sehinformation nicht über etwa 10Hz liegen; in Filmen werden 24 Bilder pro Sekunde gezeigt. Tatsächlich höherer Frequenzgehalt führt entweder zu Aliasing oder zu Wahrnehmung als Flimmern (bis etwa 60 – 100 Hz).
Eine Möglichkeit der Behandlung des Bewegungssehens ergibt sich als Nebenprodukt der Überlegungen zur Bedeutung der Fouriertransformation für das foveatisierte Sehen. Eine interessante Analogie findet sich in der Wellenmechanik von Schrödinger. Hier ist der Impuls eines Wellenpakets definiert als der Gradientoperator. Die Wellenfunktion hat also die Eigenschaft, daß ihr Wert zum Zeitpunkt 0 implizit auch die Werte für einen kleinen Zeitraum davor und danach impliziert. Unter der Prämisse, daß Fixationen unter normalen physiologischen Bedingungen etwa eine Drittelsekunde dauern, somit also zeitlich nicht mehr als 10 aufeinander folgende Abtastungen enthalten, ist demnach auch der Analyse der Bewegung vollständig in einem einzigen komplexwertigen Bildarray enthalten.