James Thurbers Fabel: “Der Bär, der es bleiben ließ”

In den Wäldern des fernen Westens lebte einmal ein brauner Bär, der trank gern einen guten Tropfen, konnte es aber auch bleiben lassen. Er ging des öfteren in eine Bar, in der Met ausgeschenkt wurde. Von diesem gegorenen Honigsaft nahm er immer nur zwei Becher voll zu sich, niemals mehr. Dann legte er einen Geldschein auf die Theke, sagte: „Fragen Sie mal die Bären im Hinterzimmer, was sie haben wollen“, und ging heim.

Mit der Zeit aber gewöhnte er sich an, von früh bis spät in der Bar zu sitzen und still vor sich hin zu trinken. Wenn er mitten in der Nacht nach Haus gewankt kam, stieß er den Schirmständer um, brachte die Stehlampe zu Fall und rammte die Ellenbogen in die Fensterscheiben. Zuletzt plumpste er auf den Fußboden und schlief ein. Seine Frau war tief bekümmert, und seine Kinder ängstigten sich sehr.

Eines Tages erkannte der Bär das Verwerfliche seines Tuns und gelobte Besserung. Er wurde ein berühmter Abstinenzler und predigte unentwegt Mäßigkeit. Jedem, der in sein Haus kam, schilderte er die verheerenden Folgen der Trunksucht, und er brüstete sich damit, wie stark und gesund er geworden war, seit er keinen Alkohol mehr anrühre. Um das vor Augen zu führen, machte er Kopfstand, lief auf den Händen, schlug Rad in der Stube, stieß dabei den Schirmständer um, brachte die Stehlampe zu Fall und rammte die Ellenbogen in die Fensterscheiben. Zuletzt streckte er sich, ermüdet von seinen gesunden Leibesübungen, auf dem Fußboden aus und schlief ein. Seine Frau war tief bekümmert, und seine Kinder ängstigten sich sehr.

Moral: Man kann ebenso gut vornüber fallen wie hintenüber.