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Aus Sorge um die Inflation, die sich partout der Zielmarke von 2 % nicht mehr annähern will, hat die EZB nun schon wieder den Leitzins gesenkt, die Strafzinsen erhöht und ihr Anleihenrückkaufprogramm erweitert. Zynisch könnte man sagen: Wegen des großen Erfolgs. Trotz der beispiellosen Maßnahmen, die die EZB bislang ergriffen hat, verharrt die Inflation bei Null und die Wirtschaft kommt nicht in Gang. Das große Missverständnis ist, Mario Draghi und der Geldpolitik zuzuschreiben, sie könne an dieser spezifischen Lage noch irgendetwas verbessern.

Die EZB ist qua Amt verdammt dazu, die Inflation anzuheben, aber sie kann es nicht, denn der Schlüssel dazu liegt in den Händen der europäischen Regierungen. Doch die müssen auf deutsches Geheiß eisern sparen und gleichzeitig die Unternehmen entlasten, die dann auch netto sparen können, und so bleibt niemand, der investiert, denn die Haushalte sparen sowieso und das Ausland kann und will nicht all unsere Ersparnisse absorbieren. Kredit wird also nicht nachgefragt und deshalb sind die Zinsen im Keller. Mangelnde Kreditnachfrage ist also Ursache für die Niedrigzinsen, nicht Folge zu hoher Zinsen. Die einzige Wirkung, die diese Geldpolitik haben wird, ist, dass sie gerade die nächste Blase am Finanzmarkt aufpumpt. Diese Zusammenhänge nicht zu sehen und stattdessen der Geldpolitik die Fähigkeit zuzuschreiben, sie reiche, um die Wirtschaft zu steuern, wenn der Staat nur bloß kein Haushaltsdefizit hat, ist die große Blamage der Makroökonomie der Gegenwart.

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