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über Welt-, Politik- und Wirtschaftsgeschehen

Die Ironie von Fefe angesichts der „Meldung“, die CDU wolle sich beraten lassen, wie man sich das irrationale Verhalten von Menschen politisch zunutze machen könne, ist ziemlich angebracht. Keine Partei weiß besser, wie man das macht, ist es doch ein unter Rationalität unerklärliches Phänomen, wie man eine Partei wie die CDU wählen kann, deren politische Ziele – gemessen daran, was sie tun – in der endgültigen Zertrümmerung Europas und der wirtschaftlichen und sozialen Ruinierung Deutschlands zu bestehen scheinen. Eine Partei, die dem Irrglauben verhaftet ist wie sonst nur die FDP, dass eine Sparpolitik in der Situation der EU eine gute Idee ist und auf dem besten Wege ist, mit der Durchsetzung dieser Politik eine Katastrophe anzurichten, kann unmöglich die Interessen von auch nur fünf Prozent der Deutschen vertreten. Nur: Wie man die Menschen davon abhält, diese Partei immer und immer wieder zu wählen, konnte uns noch kein Wissenschaftler oder Berater erklären.

Dieser Artikel macht auf ein interessantes Phänomen aufmerksam: Die Zinsstrukturkurve der Bundesrepublik Deutschland ist derzeit unregelmäßig. Es gibt einen markanten Einbruch der Zinsen v.a. für zweijährige Staatsanleihen, sie ist also partiell invers. Tatsächlich ist eine unregelmäßige Zinsstruktur ungewöhnlich. Grundsätzlich hängt sie mit dem Risiko und der Inflationserwartung zusammen. Je höher das Risiko, desto höher die Prämie. Je länger die Laufzeit einer Anleihe, desto höher das Risiko. Da dieser Effekt offensichtlich nicht dominant ist, da eine zweijährige Anleihe deutlich geringer verzinst wird als eine 6-Monatige, könnten Inflationserwartungen Begründung für die Anomalie sein (Übrigens: Durch die zwei überlappenden Effekte lässt sich nicht schließen, dass der Inflationseinbruch für in zwei Jahren erwartet wird). Insofern scheint die These, dass diese Beobachtung auf Deflation (und damit eine Wirtschaftskrise) hindeutet, durchaus nachvollziehbar. Solche Erwartungen müssen zwar nicht zwangsläufig eintreffen, haben makroökonomisch allerdings zumeist eine selbsterfüllende Tendenz. Die gegenseitigen Sanktionen zwischen Russland und dem Westen scheinen also Erwartungen zu schüren, die die deflationären Tendenzen in Europa und Deutschland verstärken. Über diesen Mechanismus könnten sie weit mehr Schaden anrichten als durch unmittelbare Import- und Exportausfälle.

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