PKEuS' Blog

über Welt-, Politik- und Wirtschaftsgeschehen

Griechenland hat gewählt; Syriza hat gewonnen. Ein Wahlsieg von der Sorte, den man nicht glaubt, bevor nicht alle Urnen ausgezählt sind: So unvorstellbar wie es 2008 erschien, dass die Vereinigten Staaten einen schwarzen Präsidenten wählen, erschien es, dass tatsächlich in einem europäischen Staat eine linke (und zwar wirklich linke, nicht bloß sozialdemokratische) Regierung zustande kommt. Und jetzt hat es doch gereicht! 15 Jahre wirtschaftliche Fleißarbeit von Deutschland, 5 Jahre Wahlkampfhilfe durch Angela Merkel und ihre Brüdern und Schwestern im Geiste haben doch geschafft, was ich nicht für möglich halten wollte.

Doch was nun? Deutschland und die anderen „soliden“ Länder haben über 15 Jahre eine solche Wettbewerbsfähigkeit durch Lohndumping generiert, die Syriza nicht per Dekret beheben kann – schon garnicht, wenn sich Deutschland mit Händen und Füßen wehrt und weiterhin spart anstatt zu investieren und über Lohnnebenkosten und zu hohe Mindestlöhne diskutiert, anstatt die Löhne zu erhöhen. Merkel und ihre Compagnions werden nun versuchen, Griechenland auflaufen zu lassen. Die offenen Kredittranchen werden schon jetzt dank eines (nun gescheiterten) Erpressungsversuch derzeit nicht ausgezahlt, sodass Griechenland wohl keinen Fuß in die Tür bekommt, das Machtgleichgewicht in Europa zu verändern. Mit der überraschenden Wahl seines Koalitionspartners, der als rechtspopulistisch bezeichneten ANEL, scheint Tsipras den Konfrontationskurs gegen die europäischen „Partner“ zu halten. Vielleicht der beste Weg, etwas zu erreichen.

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