PKEuS' Blog

über Welt-, Politik- und Wirtschaftsgeschehen

In den Medien wird Deutschland stets als Zahlmeister Europas beschrieben: Wir bezahlten den Südländern anstrengungslosen Wohlstand. Die „echte“ Opposition bestreitet das wiederum und nennt uns zuweilen die Profiteure. Beide haben Recht und Unrecht: Ja, wir (im Sinne von den Menschen in Deutschland) bezahlen für die Krise. Keineswegs jedoch bezahlen wir einen anstrengungslosen Wohlstand der Südstaaten. Wenn schon, dann den der Banken. Die Situation ist insgesamt bizarr: Deutschland zwingt die Südstaaten in die Knie, erst, indem man sie als Exportweltmeister niederkonkurriert, und jetzt, indem man ihnen Sparen befiehlt. Und dann bezahlt Deutschland die „Rettung“ der Südstaaten.

Aber warum? Um „unsere“ wirtschaftspolitische Ideologie (also die unserer Regierung) auszuprobieren. Leider, obwohl man das Resultat schon längst kennt – aus vorigen Versuchen (z. B. hat Thatcher Großbritannien ja recht erfolgreich ruiniert. Ein sehr altes Beispiel ist die Amtszeit Heinrich Brünings als Reichskanzler der Weimarer Republik, der den Nazis durch seine Wirtschaftspolitik in die Hände gespielt hat) und durch simples Nachdenken. Wir betreiben also eine Art Selbstgeißelung, wir bezahlen dafür, Zerstörung anrichten zu dürfen. Ausbaden dürfen die Verblendung und/oder Verblödung unserer führenden Politiker aber nicht diejenigen, die sich das ausgedacht haben, sondern die Menschen in ganz Europa, auch in Deutschland. Mit Humanität und Demokratie (die übrigens mit dem eigentlichen Liberalismus eng verwandt ist) hatte der Neoliberalismus noch nie etwas am Hut.

Gegenwart