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In der Wikipedia findet sich ein herrlicher Satz über den Taz-Journalisten Matthias Meisner: „Als Aktivist gegen undemokratische Umtriebe arbeitet er fest beim Zentrum Liberale Moderne, das von staatlichen Stellen gefördert wird und alternative Medien kritisiert.“

Der „Journalist“ Meisner ist also zugleich „Aktivist“. Aha. Das ist schonmal eine bemerkenswerte Aussage. Hanns Joachim Friedrichs, einer der berühmtesten Journalisten der Bonner Republik, meinte noch, „Einen guten Journalisten erkennt man daran, [...] dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache“. Nunja, ein guter Journalist ist Meisner dann wohl eher nicht. Will uns die Wikipedia das hier vermitteln? Ich fürchte, nein.

„Undemokratische Umtriebe“ ist auch ein interessantes Topos. Das Sprachbild erinnert an das „Komittee für antiamerikanische Umtriebe“, das in den 1940er und 1950er Jahren in den USA kritische Bürger terrorisierte. In Verbindung mit der Tätigkeit für das sinistre „Zentrum Liberale Moderne“, das in Wahrheit ein russophobes, bellizistisches Propagandazentrum ist, wird das noch viel interessanter. In der Tat „kritisiert“ diese Organisation alternative Medien; es betreibt etwas, dass sie selbst „Gegneranalyse“ genannt haben.

Wie dürfen wir das alles nun verstehen? In der Tätigkeit für das Zentrum Liberale Moderne verwirklicht sich der Kampf gegen „undemokratische Umtriebe“? Die Existenz alternativer Medien ist ein „undemokratischer Umtrieb“? Gegnerschaft zum Zentrum Liberale Moderne ist ein „undemokratischer Umtrieb“? Hoffentlich stellt niemand die Frage, ob nicht eher ein Herr Meisner damit „undemokratischen Umtrieben“ nachgeht. Die Antwort könnte die Bevölkerung verunsichern.

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